Berlin – Täglich 20 Zigaretten – zieht man das über Jahre hinweg durch, geht einem irgendwann die Puste aus. Bemerkbar macht sich das zum Beispiel beim Treppensteigen oder bei körperlicher Betätigung.
Treten auch Atembeschwerden auf, dann kann man das nicht immer auf mangelnde Fitness oder auf das Alter schieben. Husten Betroffene auch noch häufig und leiden zudem des Öfteren an Atemwegsinfektionen, dann sollten sie einen Arzt aufsuchen. Denn dahinter könnte COPD stecken.
Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung der Krankheit: chronic obstructive pulmonary disease. Das heißt: Die Lunge ist chronisch erkrankt, weil die Atemwege entzündet und dauerhaft verengt (= obstruktiv) sind und die Lunge schneller altert. «Eine Heilung ist nicht möglich, ein rasches Fortschreiten der Erkrankung kann aber oft verhindert werden», sagt Prof. Gerhard W. Sybrecht. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Lungenstiftung.
Vor allem Raucher, aber auch Passivraucher können erkranken. Menschen, die zum Beispiel am Arbeitsplatz regelmäßig Luftschadstoffen ausgesetzt sind, gehören ebenfalls zu den Risikogruppen. In sehr seltenen Fällen kann
COPD genetisch bedingt sein. Bei der Erkrankung bahnen sich Nikotin oder andere Schadstoffe ihren Weg über Nase und Mund ins Körperinnere. Dort können sie die Flimmerhärchen der Schleimhaut in den Atemwegen zerstören. Die Folge kann eine chronisch-obstruktive Bronchitis sein. Hinzu kommt oft ein Lungenemphysem – eine überblähte Lunge. Sie bildet sich, weil die Wandstruktur der Lungenbläschen zerstört ist und dadurch die Lufträume erweitert sind – eine Entwicklung, die unumkehrbar ist.
«Ein Problem ist, dass Patienten häufig erst dann zum Arzt gehen, wenn Beschwerden überhandgenommen haben», erklärt der Ulmer Internist für Lungen- und Bronchialheilkunde Michael Barczok. Er ist auch Pressesprecher des Bundesverbands der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner. «Dann ist aber oft schon viel Lungengewebe unwiederbringlich zerstört.» Beschwerden wie ständiges Husten und Atemnot sollten so früh wie möglich medizinisch abgeklärt werden.
Steht die Diagnose COPD fest, dann sollten Raucher vor allem eins tun: ab sofort auf Inhalationsrauchen verzichten. «Damit sinkt das Risiko einer akuten Verschlechterung der Lungen- und Atemwegsfunktionen», erklärt Barczok. Regelmäßig müssen zudem Medikamente angewendet werden, die Atembeschwerden lindern. Diese Arzneien werden inhaliert. So gelangen die Wirkstoffe unmittelbar in die Atemwege und Lunge und können dort wirken.
«Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Inhalationssystemen, die sich in der Bedienung voneinander unterscheiden», erklärt der Fürther Pneumologe Prof. Heinrich Worth. Er ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Atemwegsliga. Den Umgang mit dem auf individuelle Begebenheiten angepassten Inhalationssystem lernen Betroffene bei einer Patientenschulung. «Eine Teilnahme ist sehr wichtig, um mögliche Anwenderfehler zu vermeiden», betont Worth.
Wichtig ist auch, Sport zu treiben. «Viele meiden aus Angst vor Atemnot oft körperliche Aktivitäten», sagt Barczok. Durch Bewegungsmangel nehmen aber Muskelmasse und Muskelkraft ab. Dadurch sinkt die körperliche Belastbarkeit. Das führt letztendlich auch zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion. «Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sollten Betroffene gezielte Sport- und Bewegungstherapie in Lungensportgruppen machen», rät Worth.
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(dpa/tmn)