Im Zusammenhang mit dem Thema „Blasenentzündung“ erwähnte ich in der letzten Woche das homöopathische Mittel Cantharis.
Dieses Mittel wird, ähnlich wie Apis mellifica, aus einem Tier gewonnen, nämlich aus der Spanischen Fliege. Einigen mag der Begriff in einem ganz anderen Zusammenhang bekannt sein, denn das Tier wird auch zu Potenzmitteln verarbeitet.
Die Spanische Fliege trägt heute den lateinischen Namen „Lytta vesicatoria“, wurde früher aber unter der Bezeichnung „Cantharis vesicatoria“ in den Lehrbüchern geführt. Aus diesem veralteten lateinischen Namen leitet sich der noch heute gebräuchliche Begriff „Cantharis“ ab, wie er in der Homöopathie verwendet wird. Die Insekten gehören zur Familie der Ölkäfer und sind an ihrer leuchtend grün-metallischen Farbe zu erkennen. Die Männchen dieser Art enthalten ein starkes Nervengift, das Cantharidin. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der erstmals 1810 isoliert wurde. Bekannt ist das Reizgift jedoch schon seit dem Altertum, wo es medizinisch verwendet wurde. Weitere Bekanntheit erlangte Cantharidin als Potenzmittel. Die Wirkung ist auf die stark reizende Wirkung zurückzuführen, die nach der Einnahme in den Harnleitern eintritt. Für den Menschen ist schon eine sehr geringe Dosis giftig, weswegen die USA Mittel mit diesem Wirkstoff verboten haben. In Deutschland ist Cantharis, also das hochpotenzierte Gift, in Apotheken erhältlich.
Cantharidin kann in nicht homöopathischen Dosen Reizungen der Haut hervorrufen. Darüber hinaus wird die hochdosierte orale Einnahme des Giftes mit Nierenversagen, Lebervergiftung und schließlich mit dem Tod enden.
Welche Anwendungsgebiete Cantharis in der Homöopathie neben Blasenentzündungen hat und wie das genaue Symptombild aussieht, verrate ich in der nächsten Woche.