Morbus Bechterew ist eine unheilbare, chronisch-rheumatische Erkrankung, die unbehandelt in eine vollständige Versteifung der Wirbelsäule mit der Folge eines buckligen Rückens mündet. Um das Endstadium zu verhindern und die alltäglichen Schmerzen in Rücken, Gesäß und Gelenken einzudämmen, stehen mehrere effektive Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Bewegungstherapie als wichtigste Maßnahme
Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung von Morbus Bechterew ist die Bewegungstherapie. Mit einer regelmäßig – unter Anleitung eines ausgebildeten Physiotherapeuten – stattfindenden Krankengymnastik lässt sich der Verlauf der ankylosierenden Spondylitis (versteifende Wirbelentzündung), wie die Erkrankung auch genannt wird, verlangsamen. Die Einheiten haben doppelten Nutzen: Einerseits erhalten sie die Beweglichkeit der Wirbelsäule aufrecht. Andererseits dienen sie auch der Linderung der Beschwerden.
Tipp: Neben der (beziehungsweise als Ergänzung zur) Bewegungstherapie empfehlen sich diverse Sporttherapien. Schwimmen etwa reduziert die Schmerzen und stärkt parallel die koordinativen Fähigkeiten und eine gesunde Körperhaltung. Als trendige und spaßbringende Alternative gilt Stand-up-Paddling (SUP). Dabei steht man auf einem Surfbrett und gleitet mithilfe eines Paddels über das Wasser.
Wärme, Kälte und Schmerzmittel als nützliche Zusätze
Gegen die zum Teil intensiven Schmerzen helfen Wärmebehandlungen. Dabei haben Patienten verschiedene Möglichkeiten – vom heißen Bad, der Wärmflasche oder Heizdecke zu Hause bis hin zu therapeutischen Massagen mit Infrarotlicht oder Fangopackungen. Hinweis: Fango bezeichnet einen Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs.
Sogenannte Kryotherapien (Kälteanwendungen) tragen insbesondere bei akuten Entzündungsschüben zu einer Schmerzhemmung bei, da sie die Leitgeschwindigkeit der Nervenbahnen einschränken. Eispackungen, die lokal auf die betroffenen Körperstellen gelegt werden, kommen ebenso infrage wie Kältekammern für Ganzkörperbehandlungen, die in Rheumakliniken bereitstehen.
Weiterhin reduzieren Schmerzmittel die Leiden von Morbus-Bechterew-Patienten. In der Regel werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Sie fungieren als kortisonfreie Entzündungshemmer und blockieren ein Enzym, das die Bildung von Prostaglandinen (Schmerzbotenstoffe) verantwortet. Bei akuten Krankheitsschüben bietet sich die Gabe einer Kortisonspritze an. Besonders schwere Krankheitsverläufe machen häufig den Einsatz von Biologika notwendig: Die langwirksamen Antirheumatika hemmen die Ursache der chronischen Erkrankung: den entzündungsfördernden Botenstoff TNF-alpha.
Alternative Behandlungsmethoden als letzter Ausweg
Bringen schulmedizinische Therapieformen nicht den erhofften Erfolg, werden unter Umständen alternative, risikoreiche Behandlungsmethoden angewendet. Denkbar sind beispielsweise:
- Behandlungen mit radioaktiven Substanzen (eine Art innere Bestrahlung, die zu einer Schmerzlinderung und Reduktion der Entzündungsaktivitäten führt)
- Cannabis-Therapie (Einnahme von Tropfen mit Cannabisextrakt)
Stellt sich trotz aller Maßnahmen keine Verbesserung der Symptome ein und können auch eine adäquate Ernährungsumstellung und generelle Veränderung der Lebensgewohnheiten nichts bewirken, hilft oftmals nur noch ein operativer Eingriff, bei dem die stark verkrümmte Wirbelsäule durch die Entfernung von Knochenstücken oder den Einsatz eines Schraubensystems aufgerichtet wird.
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