Nachdem in der Vergangenheit schon viel um den medizinischen Einsatz von Cannabis als Schmerz- und Beruhigungsmittel diskutiert wurde, häufen sich im Bereich der Kräutermischungen, sogenannter „Legal Highs“, die Fragen der Patienten. Doch welche Möglichkeiten stecken in den verschiedenen Angeboten und ist der Konsum gefährlich?
Ein hinkender Vergleich
Zunächst ist festzustellen, dass unsere Gesellschaft bislang nicht dazu in der Lage war, objektiv über dieses Thema zu debattieren. Dass wir mit zweierlei Maß messen, wird beim Vergleich mit Alkohol besonders deutlich. Während diese Substanz in öffentlichen Festen in großer Menge ausgeschenkt und der berauschende Konsum dabei sogar von den Verantwortlichen begrüßt wird, handelt es sich bei Cannabis noch immer um eine illegale Substanz, ein Rauschgift, das auch als Einstiegsdroge bezeichnet wird. Dabei würde bereits die Legalisierung viel dazu beitragen, dass der Konsum sicherer wäre.
Im Rahmen unserer Recherche haben wir uns mit einem Händler unterhalten, der seine Kräutermischungen auf legale-mischung.net vertreibt. Dieser betont die Vorteile, denn bereits vor dem Kauf bekommen die Kunden vom Händler Anwendungshinweise. Durch die fachgerechte Anwendung sinkt im Anschluss das Risiko etwaiger gesundheitlicher Nebenwirkungen.
Vorteile in der Schmerztherapie
Gleichwohl bleibt die Debatte in der Schmerztherapie durchaus lebendig, was den Einsatz neuer Substanzen angeht. Die Chance für legale Kräutermischungen könnte nun gekommen sein, nachdem der medizinische Einsatz von Cannabis auch nach einigen Monaten noch immer vor erheblichen Schwierigkeiten steht. So scheuen sich viele Ärzte vor dem drohenden Papierkram, den die Verschreibung von Hanfprodukten mit sich bringt. In der Folge bleibt der Anteil an synthetisch hergestellten Schmerzmitteln hoch.
Auf der anderen Seite führt längst nicht jeder Antrag bei der Krankenkasse direkt zu einem Erfolg. In weniger als der Hälfte der Fälle hat der Patient im Anschluss an seinen Antrag direkt die Möglichkeit, ein Rezept zu erhalten. Durch diese nachhaltigen Schwierigkeiten bleiben einige Fragen auf diesem Gebiet offen.
Das passende Bewusstsein
Bei legalen Kräutermischungen und vielen anderen Produkten kommt es am Ende vor allem auf die richtige Dosierung und Handhabung an. So bleibt die Schädigung der Lunge auf lange Sicht ein bekannter Risikofaktor, dem sich die Konsumenten aber bewusst sein sollten. Vor allem der direkte Vergleich zu Alkohol zeigt jedoch erstaunliche Pluspunkte. So sind in den Kräutermischungen viele Wirkstoffe enthalten, die der Körper auch auf natürlicher Basis kennt. Im Vergleich zum Alkohol, der wiederum eine absolut fremdartige Substanz darstellt, zeigen sich deshalb vielfach Vorteile im Hinblick auf die Verträglichkeit.
Schon seit längerer Zeit fordern Mediziner aus diesem Grund die Gleichbehandlung der unterschiedlichen Substanzen. So könnte zunächst einmal der geradezu kriminelle Ruf von Kräutermischungen und Cannabis-Produkten abgebaut werden. Ist erst ein passendes Bewusstsein in der Gesellschaft geschaffen, so ließen sich auch die weiteren Ansätze leichter umsetzen, um zum Erfolg zu kommen.
Am Ende wird es dringend erforderlich sein, in Kooperation mit Wissenschaft und Medizin weiter über dieses Thema zu diskutieren. Zwar gelang es beispielsweise dem Physiker Harald Lesch, das YouTube-Publikum über den Status Quo in Kenntnis zu setzen. Doch es wird noch weitere Anstrengungen brauchen, um die Ziele zu erreichen.
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