Die Wirkweise der Biochemie nach Schüßler ist zwar nicht hinreichend wissenschaftlich nachgewiesen, dennoch wird sie in ihrem Ansatz weiterentwickelt. Der Grund: trotz fehlender Studien schwören Anwender auf ihre Wirksamkeit.
Seit den 1920-er Jahren existiert das Konzept der „Komplexen Biochemie“. Die Methode wurde von dem Berliner Arzt Konrad Grams entwickelt. Seit 1923 werden die Mittel unter dem Namen „JSO Bicomplexe“ vermarktet. Ganzheitlich arbeitenden Therapeuten bieten die Mittel zwar an, sie sind aber in erster Linie zur Selbstmedikation gedacht. Laien auf dem Gebiet der Biochemie wird somit die Möglichkeit gegeben, komplexe Mittelmischungen für bestimmte Krankheitsbilder einnehmen zu können, ohne sie selbst zusammstellen zu müssen. Die Mittel ähneln dem Ansatz, nach dem auch Komplex-Arzneien in der Schulmedizin, beispielsweise Breitband-Antibiotika, funktionieren: Für ein bestimmtes Beschwerdebild werden unterschiedliche Schüßler-Salze zusammengestellt, die alle Facetten der Krankheit abdecken.
Der Vorteil zu herkömmlichen Medikamenten: bei richtiger Einnahme kommt es in den seltensten Fällen zu Wechsel-oder Nebenwirkungen. Derzeit werden insgesamt 30 Komplex-Mittel angeboten. Die Aktualität dieser Arzneien ist durch die veränderten Lebensumstände bedingt. Wo früher nur ein Salz im Organismus aus dem Gleichgewicht geraten war, fehlt es in den meisten Fällen durch Ernährung und Lebensgewohnheit gleich an mehreren Mineralsalzen. So können durch eine Verbindung einzelner biochemischer Arzneien Beschwerden ganzheitlich therapiert werden. Die Schüßler-Salze ergänzen sich dabei in der Funktion gegenseitig. Für Laien liegt der Vorteil auf der Hand: man kann sich sicher sein, dass man die richtigen Schüßler-Salze anwendet. Unsicherheiten in der Auswahl und Kombination fallen somit weg. Die Präparate können besonders einfach unterwegs eingenommen werden. Eine Arznei ersetzt die vielen verschiedenen Salze, die man sonst mitnehmen müsste. Das hat einen ganz klaren praktischen Aspekt.
Die Mittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Wie bei allen anderen Fällen von Selbstmedikation gilt auch im Falle der Bicomplexe: Bessern sich die Beschwerden nicht oder tritt ein Notfall ein, ist umgehend ein Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen.