Die Edelkastanie, Englisch Sweet Chestnut, gehört wohl zu den weit verbreitetsten Laubbäumen in Deutschland. Ihre runden rotbraun schimmernden Früchte mit der grünen stacheligen Hülle sind nicht nur bei Kindern ein beliebtes Bastelutensil, sondern munden über dem Feuer geröstet auch so manchem Weihnachtsmarktbesucher. Doch auch in der Pflanzenheilkunde findet die Edelkastanie ihre Anwendung.
Zur Gruppe der Buchengewächse gehörend, hat die ursprünglich aus dem kleinasiatischen Raum stammende Edelkastanie, die in der Botanik unter ihrem lateinischen Namen Castanea sativa geführt wird, auch als Nutz- und Heilpflanze eine lange Geschichte. Bereits seit der Antike wird die Edelkastanie im Süden Europas als Nahrungspflanze kultiviert und machte bis Anfang des 20. Jahrhunderts nicht zuletzt in den südeuropäischen Gebirgsregionen einen wichtigen Bestandteil des Speiseplans aus.
Die Edelkastanie – Sweet Chestnut als Heilpflanze
Darüber hinaus finden auch die Blätter der Edelkastanie aufgrund ihres hohen Anteils an Gerbstoffen gerade bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Bronchitis Anwendung und können für den häuslichen Gebrauch im Spätsommer oder frühen Herbst, d.h. von September bis Oktober, geerntet werden. Sie beinhalten weiterhin auch Vitamin C, das ebenfalls zur Gesundung und Stärkung des Immunsystems beitragen kann.
Als Aufguss in Tees wird den Inhaltsstoffen der Blätter der Edelkastanie eine schleimlösende sowie entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, die neben der Desinfektion des Hals- und Rachenraums auch zur Heilung von Rheuma und Durchfallerkrankungen genutzt wird. Schließlich wusste schon Hildegard von Bingen von der heilenden Kraft der Edelkastanie zu berichten, die noch heute als bewährtes Hausmittel eingesetzt wird.
Gefahren für den Bestand der Edelkastanie
Dennoch ist gerade in deutschen Großstädten wie Berlin auch die Edelkastanie zur Herbstzeit immer wieder in aller Munde. So haben die Laubbäume unter dem Befall der Miniermotte zu leiden. Um den Baumbestand der alten Kastanien in städtischen Gebieten zu erhalten, wird die Bevölkerung daher in regelmäßigen Abständen dazu angehalten, durch das Einsammeln des abgefallenen Laubes, einem weiteren Ausbreiten der Miniermotte Einhalt zu gebieten.