Die Alternativmedizin kennt die so genannte „Blutegelbehandlung“ als ein Verfahren, das in seiner Durchführung und Wirkung ein wenig dem Aderlass ähnelt.
Dafür werden Blutegel je nach Art der Beschwerden direkt auf Wunden gesetzt, oder – bei chronischen Beschwerden – an bestimmten Körperstellen angelegt. Anwendung finden Blutegel in der Alternativmedizin bei Wunden und Narben, Arthrose, Rheuma, Muskelzerrungen und -krämpfen, Verstauchungen, chronischen Schmerzen, Krampfadern, Thrombosen und anderen Durchblutungsstörungen, Tinnitus, Migräne, Asthma, Blutergüssen, Menstruationsbeschwerden und Hämorrhoiden.
Die Schulmedizin nutzt Blutegel vor allem bei Transplantationen von Körperteilen. So kann eine Blutegeltherapie nach einer durchgeführten Rekonstruktion eines Fingers dafür sorgen, dass sich kein Blut im transplantierten Gewebe staut. Außerdem soll die Wundheilung gefördert werden. Zwei der wichtigsten Stoffe im Sekret der Egel heißen Heparin und Hirudin. Bei beiden Substanzen handelt es sich um Mittel, die die Blutgerinnung hemmen. In dieser Funktion sorgen sie bei der Blutegelbehandlung unter anderem dafür, dass die Wunde nach Abfallen des Egels noch weiter blutet und sich so von selbst reinigt. Darüber hinaus ist die heilende Wirkung auch auf die Stoffe Calin und vor allem Eglin zurückzuführen. Letztere Substanz ist dafür verantwortlich, dass Schmerzen und Entzündungen gelindert werden.
Blutegel dürfen nicht angewendet werden, wenn eine Schwangerschaft besteht. Darüber hinaus wird auch bei Anämie, gleichzeitiger Einnahme von Gerinnungshemmern und Schwächungen des Immunsystems davon abgeraten.