Nachdem in den letzten Beiträgen die Ausläufer der Homöopathie vorgestellt wurden, kommen wir wieder zurück zu den Wurzeln.
Genauer gesagt reisen wir zurück in das Jahr 1796: Hahnemann, mittlerweile 41 Jahre alt hatte sich bisher als Arzt, Chemiker und Übersetzer medizinischer Fachliteratur betätigt und war dabei in unzähligen deutschen Städten herumgekommen. Der Grund für sein „Vagabundentum“ lag nicht zuletzt im wechselnden Erfolg seiner Arbeit und der immer größer gewordenen Familie, die er ernähren musste. Das Jahr 1796 wird oft als das Geburtsjahr der Homöopathie bezeichnet, meiner Meinung nach ist es nur das Jahr, in dem erste Bruchstücke der Lehre die Öffentlichkeit erreichten, denn Hahnemann, dafür gibt es einige Hinweise, hatte schon vorher experimentiert und tat es noch lange danach.
Einer der bedeutendsten Versuche für die Homöopathie war das „Chinarindenexperiment“. Hahnemann hatte 1790 ein Werk über Arzneimittellehre übersetzt. Autor dieser Ausgabe war William Cullen, schottischer Arzt und Chemiker. In der deutschen Übersetzung findet sich scheinbar eine Fußnote von Hahnemann. Cullen hatte angenommen, dass der Grund für die Wirkung von Chinarinde bei Malaria auf eine magenstärkende Wirkung zurückzuführen sein musste. Hahnemann, der einem selbstverfassten Bericht zufolge mehrere Selbstversuche unternommen hatte, indem er Chinarinde einnahm, ohne Malariasymptome zu haben, bezweifelte diese These. Er ging vielmehr davon aus, dass die Wirkung der Chinarinde auf die Ähnlichkeit der Symptome zurückzuführen sei, die sie nach einer Einnahme ohne Symptome bewirkt.