Die Augen sollen der Spiegel der Seele sein. Manche meinen, in ihnen sogar die Konstitution eines Menschen ablesen zu können.
Die Irisdiagnose ist das Werkzeug dieser so genannten Iridologen, mit dessen Hilfe eventuelle Krankheiten erkannt werden sollen. In den meisten Fällen wird dabei nicht nur der Zustand der Iris selbst, sondern das gesamte Auge betrachtet, was dieser Methode auch den Namen „Augendiagnose“ einbrachte. Die Iridologie, wie man die Irisdiagnose auch nennt, ist schon sehr alt. Manche Quellen behaupten, sie wurde schon in der Antike beschrieben. Später erforschte Philippus Meynes die Grundlagen der Iridologie. Richtigen Stellenwert erlangte die Diagnoseform jedoch erst mit dem ungarischen Arzt Ignaz von Peczely, der 1881 die Forschungen Meynes´aufgriff und weiterentwickelte. Seitdem schritt diese Entwicklung immer weiter voran. Die Augendiagnose heute ist sehr viel detaillierter erforscht als noch zu Peczely´s Zeiten. Hier liegt jedoch auch das größte Problem dieser Parawissenschaft: Viele Forschende, viele Meinungen und am Ende weiß niemand mehr so recht, was eigentlich wahr und was falsch ist. Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ trifft hier absolut ins Schwarze.
Eine kleine Kostprobe bieten die Ausführungen einer schweizerischen Augenklinik: „Die Faszination des Auges ist nach wie vor ungebrochen, weshalb sich unter Heilpraktikern die Irisdiagnostik großer Beliebtheit erfreut. Es existieren aber sehr unterschiedliche Diagnose-Schulen, deren Befundung sich z.T. sogar widersprechen. Die einen teilen die Iris in 59 gleich große Kreissegmente ein, in denen die verschiedenen Irisphänomene detailgetreu beschrieben werden. Die anderen benutzen eine Iriskarte in der Art der Fussreflexzonen. (Es sind rund 20 verschiedene Karten im Gebrauch!) Nach Angerer unterscheidet man in typisch naturheilkundlicher Art 6 verschiedene Zeichen (strukturell, formal, vasal, nerval, humoral und chromatisch), nach Deck ist mehr auf vermeintlich vererbte Organzeichen, krankheitserzeugte reflektorische Zeichen und krankheitserzeugte physiologische Zeichen zu achten.“
Eine weitere Folge der Streitigkeiten sind ungenaue und zum Teil doppeldeutige Begrifflichkeiten, die nicht zuletzt durch den Einfluss einer weiteren wissenschaftlichen Disziplin, der Verhaltensforschung, entstanden sind. Die Rechnung folgt auf dem Fuße, denn wer sich nicht einmal untereinander versteht, kann nicht gegen die Augenheilkunde antreten, die ihrerseits ja über eine relativ eindeutige Forschungslage und vor allem über einen homogenen Begriffskatalog verfügt.
Trotzdem bleibt die Augendiagnose in einer bestimmten Art und Weise faszinierend, sie sollte nur nicht die einzige Methode der Untersuchung bleiben. Demnächst werde ich hier eine Ausprägung der Iridologie vorstellen.