Die in der Medizin verwendeten Blutegel (Hirudo medicinalis oder Hirudo officinalis) stammen aus Europa, Kleinasien und dem nördlichen Teil des afrikanischen Kontinents.
Im 19. Jahrhundert war die Behandlung mit Blutegeln eine äußerst beliebte Methode. Dies führte sogar dazu, dass die meisten natürlichen Bestände von medizinischen Blutegeln nahezu zerstört wurden. Darum stehen die Tiere heute in Deutschland und der Schweiz unter Naturschutz. Blutegel sind nicht gerade possierlich, dafür aber als Art sehr faszinierend. Ein Egel kann beispielsweise bis zu 30 Jahre alt werden und eine Länge von 15 Zentimetern erreichen. Die zur Ordnung der Gürtelwürmer gehörenden Egel brauchen Blut von Wirten zur Fortpflanzung und als Nahrung. Ihre Beißwerkzeuge sind äußerst effektiv und darüber hinaus in der Lage, ein Speichelsekret abzugeben, das betäubend wirkt. So bemerkt ein potentieller Wirt den Biss des Egels nicht. Auch dies hat einen klaren Vorteil: Je länger der Egel unbemerkt an Ort und Stelle verweilen kann, desto mehr Blut kann er aufnehmen und somit sein Überleben wie auch die Fortpflanzung sichern. Hat das Tier sein Verlangen nach Nahrung gestillt, fällt es von selbst ab.
Neben dem schmerzstillenden Sekret im Speichel finden sich hier weitere Substanzen, die in der Schulmedizin, als auch in der Alternativmedizin verwendet werden. Die meisten Stoffe sind in ihrer Wirksamkeit noch nicht hinreichend spezifiziert worden.
Das gesaugte Blut bleibt sehr lange im medizinischen Egel erhalten. Noch während der Aufnahme greifen chemische und physikalische Prozesse, die zur Verdickung führen. Danach kann der Parasit bis zu zwölf Monate ohne eine weitere Blutaufnahme überleben. In der Medizin werden die Egel nach ihrer Verwendung meistens getötet, da ein erhöhtes Risiko besteht, Infektionskrankheiten und Bakterien zu übertragen.
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