Köln – Da krabbelt doch was? Kopflausbefall ist kein Grund zum Schämen. Mit mangelnder Sauberkeit hat er nichts zu tun.
«Auch auf einem bestens gepflegten Kopf können sich Läuse wohlfühlen und vermehren», sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln, «sie sollen sogar frisch gewaschenes Haar bevorzugen.»
Übertragung durch intensiven Kontakt zu anderen
Es ist eher ein Zeichen von hoher Sozialkompetenz, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. «Denn wer Läuse bekommt, hat beim Spiel seinen Kopf viel mit anderen Kindern zusammengesteckt.» Besonders anfällig oder immun ist erstmal keiner. Allerdings haben Mädchen öfter Kopfläuse als Jungen, sagt Heidrun Thaiss, «weil sie beim Spielen wohl eher längeren und intensiveren Kontakt haben».
Wer Läuse entdeckt, sollte sie bekämpfen, von allein verschwinden sie nicht. Zweierlei vernichtet die Blutsauger: Die einen Mittel wirken auf das Nervensystem der Tiere, die anderen verstopfen ihre Atemöffnungen. Erstere gibt es auf pflanzlicher und chemischer Basis, letztere auf der von Silikonölen. Kinderarzt und Apotheker beraten, welches Produkt für wen geeignet ist.
Keine Hausmittel verwenden
Oft wird zu Silikonölen geraten, sagt Sellerberg. «Weil sie physikalisch wirken und keine Resistenzen bekannt sind.» Abzuraten ist von Hausmitteln wie Mayonnaise, Essig oder gar dem Einsatz eines Föhns, warnt Thaiss. Hierdurch könnte die Kopfhaut geschädigt werden.
Wer sich für ein Produkt entschieden hat, muss auf jeden Fall streng nach Beipackzettel vorgehen, sagt Sellerberg. Ein häufiger Fehler ist, das Mittel auf nassem Haar anzuwenden. «Dann wird das Mittel gleich verdünnt, deshalb in der Regel auf trockenes Haar auftragen.» Wenn man dem Kind ein Handtuch um den Kopf wickelt, saugt dieses etwas von dem Mittel auf, auch das könne die Wirkung beeinträchtigen.
Nach der Anwendung wird das Haar ausgespült und Strähne für Strähne mit einem speziellen Läusekamm ausgekämmt. Das Kind ist erstmal läusefrei. Getan ist es damit aber noch nicht: «Das Auskämmen steht zwei Wochen lang alle vier Tage auf dem Programm», sagt Heidrun Thaiss. Unbedingt nötig ist die Zweitbehandlung, in der Regel am neunten oder zehnten Tag. «Man erwischt beim ersten Mal nur die lebenden Läuse und nicht die Eier, die diese schon gelegt haben», erklärt Sellerberg.
Sofort Lehrer oder Erzieher informieren
Finden Eltern Läuse auf dem Kopf ihres Kindes, müssen sie sofort der Kita oder Schule Bescheid geben. Entdecken Erzieher Läuse, werden wiederum gleich die Eltern benachrichtigt. «Wir sind angehalten, die Verbreitung der Läuse so schnell wie möglich einzudämmen», sagt Marion Schmitz vom Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen im Bistum Essen. «Sofern es den Eltern möglich ist, sollten sie das Kind umgehend abholen, um den Arzt zu besuchen, sich das entsprechende Medikament zu besorgen und das Kind zu behandeln.»
Nach der Erstbehandlung kann das Kind am nächsten Tag wieder zur Schule oder in die Kita gehen. Allerdings wird in der Regel ein Nachweis gefordert, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht.
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(dpa/tmn)