Die Homöopathie kennt nicht nur die Therapie durch Einzelmittel. Auf dem Markt gibt es eine ganze Reihe von kombinierten Arzneien, die sich besonders bei chronischen Krankheiten und solchen, mit sehr vielen Symptomen bewährt haben sollen.
Wie ich bei meiner Recherche erfahren habe, soll Hahnemann selbst die Anwendung von kombinierten Präparaten nie schriftlich fixiert, sich aber dennoch mit der Frage der komplexen Behandlung beschäftigt haben. In der Tat ist es äußerst fraglich, ob der Erfinder der Homöopathie selbst Komplexmittel angewendet hat. Aus einem Briefwechsel mit einem befreundeten Arzt soll nur hervorgehen, dass Hahnemann sich sehr für die Methode des Kollegen, zwei kombinierte homöopathische Arzneien zu verwenden interessiert hat. Über eine positive Äußerung und die reine Auseinandersetzung ging es scheinbar aber nicht hinaus. Hahnemann selbst benutzte zwar auch mehrere Mittel für bestimmte Krankheiten, doch tat er dies im Wechsel, also zeitlich versetzt. Als einer der Ersten mischte Emanuel Felke mehr als zwei Mittel zusammen. Er ist darüber hinaus bekannt dafür, die Irisdiagnostik erfunden zu haben und wird oft als „Lehm-Pastor“ bezeichnet, weil er seine Patienten unter anderem in Lehmbrei baden ließ. Die fehlende schriftliche Auseinandersetzung Hahnemanns mit der Mischung homöopathischer Arzneien ist noch heute ein Grund dafür, dass einige Heilpraktiker der Methode kritisch bis ablehnend gegenüberstehen.
Gerade bei Erkältungen, die vielfältige Symptomen aufweisen und deswegen sehr schwierig homöopathisch zu behandeln sind, sollen sich diese Komplexmittel bewährt haben. Ein derartiges Mittel ist Meditonsin©. Es wird ja in der Werbung derzeit sehr angepriesen, darum habe ich mich mal damit beschäftigt, welche Bestandteile enthalten sind.
Inhaltstoffe kann man ganz gut auf Seiten von Online-Apotheken nachlesen. Der Hersteller selbst lässt auf seiner Homepage nichts dergleichen verlauten. In dem Mittel sind also folgende wirksame Bestandteile enthalen:
10 g Mischung (19 Tropfen/ g) enthält arzneimittelwirksamer Bestandteil: Aconitinum Dil. D5 (HAB, V. 5a) 1 g, Atropinum sulfuricum Dil. D5 5 g, Mercurius cyanatus Dil. D8 4 g, Aconitinum ab D3, Atmopium sulfuricum ab D3 und Mercurius cyanatus ab D5 jeweils potenziert mit einer Mischung aus Ethanol 94 % (G/G)/ Glycerol 85 %/ gereinigtes Wasser (5:10:85). (Quelle: Apotheke2u)
Der Alkoholanteil ist natürlich beträchtlich. Aber verglichen mit einigen „Chemiebomben“ gegen Erkältung, die auch meist zu 90 Prozent aus Alkohol bestehen, nicht besonders auffällig. Die Potenzen sind ziemlich niedrig, die Nebenwirkungen, die so in dem einen oder anderen Testbericht erscheinen, im Vergleich dazu sehr gering. Es soll in einigen Fällen zu erhöhtem Speichelabsatz kommen. Alkoholkranke Menschen müssen natürlich auch auf das Medikament verzichten. Leider habe ich keine „Packungsbeilage“ online gefunden. Denn gerade Aconitum ist in dieser Potenz, wenn ich mich nicht völlig irre, für Herzkranke Menschen mit Vorsicht zu genießen, weil der giftige Eisenhut Herzrasen hervorrufen kann. Mich würde interessieren, ob ich da richtig liege, denn dann würde ich mich sehr darüber wundern, dass das Mittel für alle Altersstufen (natürlich dementsprechend dosiert) empfohlen wird. Nutzer berichten in den meisten Foren überwiegend positiv über die Wirkung. Ich werde es bei der nächsten Erkältung vielleicht an mir testen.