Beim Mönchspfeffer gilt wie bei so vielen anderen Dingen im Leben Paracelsus‘ berühmte Erkenntnis: Dosis facit venenum – Die Dosis macht das Gift. Die Pflanze wird heute vor allem bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt, galt aber früher auch als Keuschheitsmittel.
Der Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) gehört zur Familie der Lippenblüter. Im Volksmund nennt man ihn auch Keuschbaum oder Keuschlamm und dies hat seinen Ursprung in der mittelalterlichen Verwendung als Anaphrodisiakum in Klöstern. Die mittelalterlichen Mönche kannte die antiken Schriften aus dem Mittelmeerraum zu den dort vorkommenden Heilpflanzen und versuchten diverse Pflanzen auch in ihren europäischen Klostergärten zu kultivieren. Der Mönchspfeffer galt ihnen als Mittel, dass die Keuschheit erleichterte. Dazu musste man eine gewisse Menge der Blätter, vor allem aber die Früchte (als Gewürz) zu sich nehmen, denn eine zu kleine Dosis bewirkte angeblich das Gegenteil.
Mönchspfeffer und Kinderwunsch
Den Mönchspfeffer bei unerfülltem Kinderwunsch einzusetzen ist zwar nicht das Hauptanwendungsgebiet, dennoch ließen sich hier angeblich bereits Erfolge erzielen. Grund für die Wirkung des Mönchspfeffers bei Unfruchtbarkeit soll die positive Wirkung auf die Gelbkörperhormone sein. In Foren, die das Thema Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch thematisieren, geistert der Mönchspfeffer darum immer wieder als „Wundermittel“ herum.
Mönchspfeffer bei PMS und Wechseljahrsbeschwerden
Anders stellt sich die Sachlage bei Mönchspfeffer gegen PMS und Wechseljahrsbeschwerden dar. Eine wissenschaftliche Studie vom Horten Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer stellte im Jahre 2001 heraus, dass es einen signifikanten Effekt in der Behandlung prämenstrueller Syndrome mit Mönchspfeffer gibt.
Ebenso wurde eine Wirkung von Mönchspfeffer gegen Wechseljahrsbeschwerden festgestellt. Klinische Studien zu beiden Beschwerdegebieten wurden auch von der ETH Zürich in Kooperation mit der Universität Basel gemacht. Bereits seit über zehn Jahren konnte man in diversen Untersuchungen eine deutliche Wirkung von Mönchspfeffer gegen Wechseljahrsbeschwerden und PMS feststellen. Gerade im Falle des Prämenstruellen Syndroms sei Vitex agnus castus laut einem Aufsatz im Medical Tribune Online Journal die einzige wirksame Therapie gegen PMS.
Mönchspfeffer Tabletten
Im Falle einer Anwendung des Mönchspfeffers sollte man in jedem Fall auf ärztliche Bewertung vertrauen und das Kraut nicht selbst dosieren. Im Handel sind speziell dosierte Präparate erhältlich. Derartige Mönchspfeffer Tabletten enthalten den Trockenextrakt der Keuschlammfrüchte. Die Anwendungsgebiete des Vitex-Präparats umfasst die Behandlung von Spannungsgefühlen in den Brüsten (Mastodynie), Regelstörungen und PMS Symptomen sowie Beschwerden vor oder während der Wechseljahre. Als Nebenwirkung kann es zu allergischen Hautausschlägen kommen.
Andere Mittel gegen Regel- und Wechseljahrsbeschwerden sind in der Homöopathie zu suchen. (Sepia officinalis, Calcium carbonicum, Cimicifuga racemose, Lachesis, Pulsatilla pratensis, Sulfur)